Was ist eine Anleihe?

Eine Anleihe – auch als festverzinsliches Wertpapier bezeichnet – ist ein Schuldtitel, der zum Zweck der Kapitalbeschaffung geschaffen wurde. Es handelt sich im Wesentlichen um Darlehensverträge zwischen dem Anleiheemittenten und einem Investor, in denen der Anleiheemittent zur Zahlung eines bestimmten Geldbetrags zu bestimmten zukünftigen Terminen verpflichtet wird. Erfahren Sie mehr darüber, wie eine Anleihe funktioniert und was Rating-Agenturen damit zu tun haben

Weshalb sind Anleihen eine interessante Anlageklasse?


Anleihen sind eine attraktive Anlageklasse, die sich zum Zweck der Diversifikation sehr gut mit Aktien kombinieren lässt. Dies liegt daran, dass Anleihen in historischen Zeiträumen grundsätzlich geringere Korrelationen mit dem Aktienmarkt aufweisen.


Darüber hinaus haben Anleihen aus der Perspektive persönlicher Investitionen attraktive Eigenschaften, da sie durch periodische Zinszahlungen ein regelmäßiges passives Einkommen bieten.


Verschiedene Arten von Anleihen:


  1. Unternehmensanleihen (von börsennotierten oder mittelständischen Unternehmen),

  2. Staatsanleihen (von Industrie- oder Entwicklungsländern),

  3. Kommunalanleihen (von Ländern und Gemeinden), und

  4. Supranationale Anleihen (von Förder- und Entwicklungsbanken).


Wenn ein Investor eine Anleihe kauft, „leiht“ er dieses Geld (das sogenannte Kapital) an den Anleiheemittenten, der damit in der Regel Geld für ein bestimmtes Projekt aufnimmt.


Wenn die Anleihe fällig wird, zahlt der Emittent das Kapital an den Investor zurück. In den meisten Fällen erhält der Investor bis zur Fälligkeit der Anleihe regelmäßige Zinszahlungen vom Emittenten. Unterschiedliche Arten von Anleihen bieten Investoren unterschiedliche Möglichkeiten.


So gibt es beispielsweise Anleihen, die vor ihrem festgelegten Fälligkeitsdatum zurückgezahlt werden können, und Anleihen, die in Aktien eines Unternehmens umgetauscht werden können (sog. Wandelanleihen).


Warum werden Anleihen als festverzinsliche Wertpapiere bezeichnet?


In der Regel beträgt der Stückpreis einer Anleihe 1.000 €, bzw. $ oder ein Vielfaches hiervon. Dies wird auch als Nennwert einer Anleihe bezeichnet. Eine typische Anleihe zahlt zweimal pro Jahr Zinsen auf ihren Nennwert.


Diese Zinszahlungen werden auch als Kupon bezeichnet. Eine Anleihe im Wert von 1000 € mit einem Kupon von 5 % zahlt daher 50 € pro Jahr, bzw. 25 € alle sechs Monate. Aus diesem Grund werden Anleihen auch als festverzinsliche Wertpapiere bezeichnet, da im vereinfachten Beispiel die Zinstermine bereits im Voraus zeitlich und in ihrer Höhe festgelegt sind.


Der Zinssatz einer Anleihe hängt von zwei Dingen ab: der Laufzeit und der Kreditqualität. Längerfristige Anleihen haben in der Regel höhere Kupons, um den Anleger für das Risiko zu entschädigen, dass die Zinsen vor der Fälligkeit der Anleihe steigen. Dies wird auch als Zinsrisiko bezeichnet.


Ebenso sind Anleihen niederer Qualität mit hohen Kupons ausgestattet, um Investoren für das Risiko zu entschädigen, dass der Emittent ausfällt oder seine Zahlungen nicht rechtzeitig leistet. Die Kreditqualität hingegen bezieht sich auf die Fähigkeit und Bereitschaft des Emittenten, Zinsen und Kapital termingerecht zurückzuzahlen.


Die Rolle von Rating-Agenturen


Die meisten Anleihen verfügen über Ratings, die ihre Kreditqualität angeben. Rating-Agenturen, wie Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch Ratings, bieten Anlegern einen Service, indem sie festverzinsliche Wertpapiere auf der Grundlage der aktuellen Forschung bewerten und das Risiko für den allgemeinen Kapitalmarkt in einem recht standardisierten System quantifizieren.


Dieses Rating-System gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass der Emittent entweder bei Zins- oder Kapitalzahlungen ausfällt und reicht von AAA (auch als “Triple A” bezeichnet, entspricht einer sehr geringen Ausfallwahrscheinlichkeit) bis D (“Default”, also Kreditausfall mit einer sehr niedrigen Wahrscheinlichkeit auf eine Rückzahlung des Nennwertes)*.


* Bei Standard & Poor’s und Fitch Ratings ist die niedrigste Stufe „D“. Bei Moody’s wird die gleichbedeutende Klasse hierzu „C“ genannt, bedeutet jedoch ebenso den Kreditausfall des Anleiheemittenten.