Quartalsbericht Q1/2023: Wenn Zinsen die Märkte treiben
Im ersten Quartal 2023 hat sich viel ereignet. Die US-amerikanische Federal Reserve (Fed) unter Jerome Powell bemüht sich, die überhitzte US-Wirtschaft abzukühlen, ohne eine Rezession herbeizuführen. Obwohl die Konsumausgaben in den USA zugenommen haben, stagniert die Wirtschaft aufgrund des Rückgangs von Investitionen in Ausrüstungen und Bestände.
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Zins-Entscheidungen der Zentralbanken treiben die Märkte
Hedgefonds setzen aktuell auf höhere Renditen bei US-Staatsanleihen, wobei die Meinungen der Marktteilnehmer darüber auseinandergehen, ob die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden kann und die Fed die Zinssätze senken wird. Viele der großen Banken profitieren indes vom aktuellen Zinsumfeld und erzielen in diesem Jahr starke Gewinne.
Mit Blick auf die nächsten Monate wird sich vieles um die Entscheidungen der Fed, sowie der Europäischen Zentralbank drehen, da diese den weiteren Kurs der Wirtschaft maßgeblich bestimmen werden.
Unsere Top-Themen für das kommende Quartal Q2 sind daher:
Geldmarktfonds
Bankenkrisen in den USA: Rückkehr der Stabilität
Rezession & Zinsen
Geldmarktfonds
Geldmarktfonds haben in den letzten Monaten beachtliche Erträge erzielt, die von einer Flucht in sichere Anlagen aufgrund der regionalen Bankenkrise, Zinserhöhungen der US-amerikanischen Federal Reserve und gestiegenen Gebühren getrieben sind. Seit Mitte März flossen netto rund 369 Milliarden US-Dollar in Geldmarktfonds. Der Gesamtwert aller Geldmarktfonds liegt derzeit bei über 5 Billionen US-Dollar, ein Anstieg von 800 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahr.
Experten prognostizieren, dass dieser Trend anhalten wird, da die Federal Reserve in absehbarer Zeit nicht erwartet wird, die Zinssätze wieder auf fast null zu senken.
In den Ergebnissen des ersten Quartals gab der globale Anlageverwalter Federated Hermes bekannt, dass das Vermögen seiner Geldmarktfonds auf einen Rekordwert von 505,8 Milliarden US-Dollar angestiegen ist, verglichen mit 476,8 Milliarden US-Dollar Ende des letzten Jahres. Der CEO von Federated Hermes, J. Christopher Donahue, erklärte, dass die Kunden des in Pittsburgh, Pennsylvania ansässigen Unternehmens Geldmarktfonds im aktuellen Umfeld als attraktive alternative Anlage geschätzt hätten.
(Quelle: BofA Research; Stand: 20.04.2023)
Im März verzeichnete die weltgrößte Investmentgesellschaft BlackRock mehr als 40 Milliarden US-Dollar an Nettomittelzuflüssen im Cash-Management, als regionale Banken eine “Vertrauenskrise” seitens der Investoren erlebten. CEO Larry Fink äußerte sich während des Ergebnisgesprächs des Unternehmens zu den Quartalszahlen: “Wir gehen davon aus, dass der Wechsel von Einlagen zu Geldmarktfonds ein langfristiger Trend sein wird”, so Fink. “Die Renditen kehren zurück, nach einem verlorenen Jahrzehnt mit fast null Zinsen.”
Bankenkrisen in den USA: Stabilität kehrt zurück
In den letzten Monaten herrschten Turbulenzen um regionale Banken in den USA sowie einige größere, global tätige Banken. Unsicherheiten bezüglich der Branchengesundheit führten zu neuen Sorgen um die wirtschaftlichen Perspektiven und mögliche Verschärfungen der Kreditbedingungen. Es mag noch einige Zeit dauern, bis die vollen Auswirkungen der Krise bekannt sind. Dennoch hat das zügige Handeln wichtiger Behörden zur Stabilität beigetragen, während die Stärke der Banken insgesamt das Vertrauen erhöht und die Bedenken zum Ende des ersten Quartals verringert hat.
Der ehemalige Chef-Investmentstratege von Pacific Investment Management Co., Bill Gross, zeigte großes Vertrauen in regionale Banken und kündigte in seinem jüngsten Investment-Ausblick den Kauf von Aktien der Western Alliance Bancorp, Synovus Financial und PacWest sowie des SPDR S&P Regional Banking ETF an. Nach einer Reihe von Bankausfällen im März sanken die Aktien kleinerer Banken und werden mit einem Abschlag von etwa 60 % auf den Wert ihrer Nettovermögenswerte gehandelt. Laut Gross bietet dies eine “verlockende, langfristige Investitionsmöglichkeit”.
Rezession & Zinsen
Die Märkte haben sich in den letzten Wochen im Vergleich zum hektischen Auf und Ab zu Beginn des ersten Quartals 2023 deutlich beruhigt. Ein Grund dafür ist das klarere Bild bezüglich der Maßnahmen der Zentralbanken, zumindest in Bezug auf Zinssätze. Fed-Vertreter befürworten eine weitere Zinserhöhung, während sie die wirtschaftlichen Auswirkungen der Bankbelastungen beobachten. Loretta Mester, Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, bevorzugt Zinssätze über 5 %, da die Inflation noch immer zu hoch sei. Patrick Harker, Präsident der Federal Reserve Bank of Philadelphia, äußerte sich ähnlich.
Es wird erwartet, dass die Federal Reserve mindestens noch eine Zinserhöhung durchführt, möglicherweise sogar zwei. Die Ära steiler Kreditkostenerhöhungen neigt sich jedoch dem Ende zu. Investoren sind optimistisch, dass eine Pause kurz bevorsteht und bis Jahresende auch eine Wende zu niedrigeren Zinssätzen kommen wird.
Unterdessen sinken die Inflationserwartungen in den USA auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren, wie ein von der Federal Reserve erstellter Inflationsindex zeigt. Der Index, der Ende 2020 von Fed-Ökonomen entwickelt wurde, umfasst über 20 Indikatoren, die die Einstellung von Verbrauchern, Investoren und professionellen Prognostikern zu zukünftigen Preissteigerungen messen. Ebenfalls wichtig sind die neuesten Nachrichten vom Arbeitsmarkt. Trotz Anzeichen für eine Verlangsamung der US-Wirtschaft bleibt die Arbeitslosigkeit in den USA auf historisch niedrigem Niveau.
Wie haben sich die Entwicklungen auf die Ginmon Portfolios ausgewirkt?
A. Risikofreudige Strategien
Unsere risikofreudigen Ginmon-Anlagestrategien verfolgen einen Investmentansatz, der einen erhöhten Anteil an Unternehmen mit niedrigem Kurs-Buchwert-Verhältnis (Value-Unternehmen) und kleinen Unternehmen anstrebt. Im ersten Quartal 2023 wurde die Performance durch die Erwartungen an baldige Zinssenkungen verschiedener Notenbanken und die Sorge vor einer potenziellen Bankenkrise beeinflusst. Diese Entwicklung führte dazu, dass Wachstumsunternehmen stärker performten als Value-Unternehmen und kleine Bankunternehmen litten. Unsere Ginmon-Portfolios Apeironinvest und Apeirongreen konnten daher trotz insgesamt positiver Rendite im ersten Quartal nicht von den Renditeprämien unserer Anlagestrategien profitieren.
B. Defensive Strategien
Die Rendite unseres Sparkontos sowie unserer defensiven Anlagestrategien waren maßgeblich von dem schnellen Anstieg der Zinsen durch die Notenbanken beeinflusst, der auch zu Kursverlusten bei langfristigen Anleihen verursachte. Bei den defensiven Anlagestrategien kann jedoch zukunftsorientiert vom aktuellen Zinsumfeld profitiert werden. Gründe hierfür sind unter anderem der Kurseffekt sowie der Wiederanlage-Effekt, da Neuanlagen in Anleihen mittelfristig vom höheren Zinsniveau profitieren werden.
(Quelle: Ginmon; Stand: 31.03.2023)
C. Portfolios allgemein
Da unsere Ginmon Portfolios global breit gestreut sind, konnten diese ebenfalls von der Stärke europäischer Aktien profitieren und so die vergleichsweise schwache Rendite amerikanischer Aktien absorbieren.
Die herausragende Performance europäischer Aktien in den letzten Monaten blieb bisher weitgehend unbeachtet. Europas bedeutendste Unternehmen erzielten eine Rendite von über 12 Prozent, während auch deutsche Firmen beeindruckende Ergebnisse vorweisen konnten. Beide Regionen übertrafen damit deutlich amerikanische Aktien und Aktien aus Schwellenländern. Ein Grund für diesen Renditeunterschied liegt im aktuellen Zinsumfeld, das in den USA höher ausfällt als in Europa. Insbesondere Technologieunternehmen, die einen großen Teil der größten US-Firmen ausmachen, sind von dieser Entwicklung betroffen.
(Quelle: Ginmon, DWS, iShares, Lyxor, Amundi, Finanzfluss; Stand: 31.03.2023)
Rohstoffe- und Immobilien-Anteile dienen bei Ginmon auch dazu, die Portfolios breiter zu streuen und so die Volatilität zu mindern. Dies hat auch im ersten Quartal dieses Jahres zu einer verbesserten Diversifikation und mehr Stabilität der Portfolios beigetragen – auch wenn Rohstoffe und Immobilien im Jahr 2023 bisher eine negative Rendite zeigten. Dies ist auf gestiegene Zinsen zurückzuführen, welche die Nachfrage nach Immobilienkrediten beeinflussen, sowie auf verbesserte globale Lieferketten, die Produktion und Lieferung vieler Rohstoffe kostengünstiger gestalten.
Die aktuellen Zinspolitik hat zu einem regelrechten Boom im Geldmarktfonds-Sektor geführt, der diesem Anlageinstrument, das während der Nullzinsphase fast in Vergessenheit geraten war, ein beeindruckendes Comeback ermöglicht. Angesichts der Entwicklung am Geldmarkt bietet Ginmon seinen Kunden und Neukunden derzeit ein sehr attraktives TopZins-Angebot von 4,8 % p.a., mit dem sie von den Chancen am US-Geldmarkt profitieren können. Die Anlagen sind jederzeit ein- und auszahlbar und als Sondervermögen unbegrenzt abgesichert. Zudem haben wir unser Sparkonto überarbeitet, indem wir auch hier Geldmarktfonds einbeziehen. Dadurch weist das Sparkonto nun eine deutlich geringere Volatilität und kleinere erwartete maximale Drawdowns auf.
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