Value at Risk-Ansatz (VaR)

Value at Risk-Ansatz (VaR)

Der Value at Risk-Ansatz (VaR) soll die Schwankungsanfälligkeit von Portfolios reduzieren — doch stimmt das? Unsere Simulation zeigt: Der VaR handelt prozyklisch und führt eher zu höheren Schwankungen im Portfolio, zudem mindern hohe Transaktionskosten die Rendite von VaR-Portfolios. In diesem Beitrag geben wir Ihnen eine ausführliche Erklärung sowie praxisnahe Untersuchungen zu unserer Simulation.

Was ist das Ziel vom Value at Risk?


Das tägliche Auf und Ab der Börsen kostet viele Anleger vor allem eines — Nerven. Gerade in stürmischen Zeiten wünschen sich viele Börsianer ruhiges Fahrwasser.


Wäre es nicht schön, wenn man von heftigen Ausschlägen verschont bliebe und die täglichen Schwankungen stets auf einem angenehmen gleichbleibenden Niveau blieben?


Eine Strategie, die genau das verspricht, ist der sogenannte Value at Risk (VaR). Wir erklären, was es damit auf sich hat und warum VaR dem Rebalancing-Ansatz unterlegen ist.


Wie funktioniert der Value at Risk-Ansatz?


Immer mehr digitale Vermögensverwalter werben mit einer Anlagestrategie nach dem Value at Risk-Ansatz. So zum Beispiel die Robo Advisor Scalable Capital, Cominvest oder ROBIN.


VaR-Portfolios werden anhand von Prozentzahlen klassifiziert. Zum Beispiel als „VaR 15 %“. Die Prozentzahl sagt aus, dass innerhalb eines zuvor definierten, bestimmten Zeitraums (meistens ein Jahr) das Portfolio mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit (meist 95 %) nicht mehr als 15 % an Wert verliert.


Ein Vermögensgegenstand zum VaR von 5 Millionen Euro bei einem Konfidenzniveau von 95% und einer Haltedauer von einem Tag, bedeutet also, dass der potenzielle Verlust dieser Risikoposition von einem auf den anderen Tag mit einer 95%igen Wahrscheinlichkeit den Betrag von 5 Millionen Euro nicht überschreiten wird.


Um negativen Abweichungen entgegen zu wirken, versucht der VaR-Ansatz, das Risiko des Portfolios auf einem stabilen Niveau zu halten. Dies geschieht, indem in volatilen Zeiten Aktien abgebaut werden und in stabilere Anlageklassen wie Anleihen umgeschichtet wird, und umgekehrt.


Doch woher weiß man, ob man sich gerade in einer stürmischen oder doch eher ruhigen Börsenphase befindet? Schließlich lässt sich aus einem turbulenten Handelstag nicht direkt schließen, ob Anleger Ihre Portfolios wetterfest machen sollten. Frei nach dem Motto: eine Krähe macht noch keinen Crash.


Um zu beurteilen, ob sich die Volatilität an den Märkten nachhaltig geändert hat, ist es notwendig, das zukünftige Schwankungsniveau zu prognostizieren.


Dies geschieht anhand statistischer Methoden, die auf der Annahme basieren, dass die heutige Volatilität ein guter Indikator für die Volatilität von morgen ist.


Wenn die Börsen heute also stark schwanken, wird angenommen, dass auch morgen eher heftigere Ausschläge bevorstehen. Die Vergangenheit sagt sozusagen die Zukunft voraus.


Diese Prognosemodelle lassen sich unterschiedlich spezifizieren, je nachdem wie schnell oder langsam die Prognose auf neue Datenpunkte reagieren soll. Um zu häufige und radikale Portfolioumschichtungen zu vermeiden, sollte das Modell allerdings immer eher langsamer reagieren.


Wenn sich die Volatilitäts-Vorhersage ändert, werden nach dem VaR-Ansatz also entsprechend Anlageklassen umgeschichtet, um das Risiko des Portfolios konstant zu halten.