Fondskennzahlen

Fondskennzahlen

Fondskennzahlen sind eine wichtige Hilfe bei der Wahl der Geldanlage. Bei herkömmlichen Investmentfonds sind solche Kennzahlen auf den Datenblättern („Factsheets“) angegeben und können bei der Auswahl des Fonds nützlich sein. Die wichtigsten Fondskennzahlen sind: Beta-Faktor, Sharpe Ratio, Jensens Alpha, Treynor-Maß sowie die Information Ratio. Erfahren Sie, was es mit diesen Begriffen auf sich hat und wie sie untereinander verknüpft sind.

Beta-Faktor


Der Beta-Faktor ist der geschätzte Wert, der das Verhältnis des Risikos einer Geldanlage zu dem des Vergleichswerts angibt. Je höher der Beta-Faktor, desto höher das Risiko des Fonds im Vergleich zum Risiko des Vergleichswerts.


  • Ein Beta-Faktor von beispielsweise 1,4 bedeutet, dass sich der Preis eines Fonds um 1,4 Prozent verändert hat, der Vergleichswert jedoch nur um 1 Prozent.

  • Ein Beta-Faktor unter 1 ist zwar in Phasen eines Marktabschwungs besser, bringt aber bei einem Aufschwung weniger positive Renditen und umgekehrt.

  • Bei einem Beta-Faktor von genau 1 handelt es sich um einen Fonds, dessen Risiko mit dem Marktrisiko identisch ist. Dies trifft beispielsweise auf einen Indexfonds zu, der den dahinterliegenden Vergleichswert versucht, genau nachzuempfinden.


Für institutionelle wie private Anleger ist der Beta-Faktor ein relevanter Risikoparameter, wenn man das eigene Risiko mit dem des Markts vergleichen möchte. Einen Fonds mit einem niedrigeren Beta zu wählen, empfiehlt sich bei einer defensiven Anlagestrategie, bei einer offensiven Anlagestrategie hingegen wählt man eher einen mit einem hohen Beta-Faktor.


Sharpe Ratio


Die Sharpe Ratio gibt die Überschussrendite eines Fonds im Verhältnis zum eingegangenen Risiko an. Letzteres wird anhand der Volatilität, sprich der Schwankungsintensität, des Fonds gemessen.


Eine positive Sharpe Ratio bedeutet, dass die Rendite eines Fonds höher ist, als die einer risikolosen Geldanlage (wie etwa Festgeld oder auch deutsche Staatsanleihen). Je höher der Wert, desto positiver ist dies für Investoren. Ein Beispiel: Ein Anleger hat die Wahl zwischen zwei Fonds, die beide in den vergangenen fünf Jahren eine jährliche Rendite von 15 Prozent erzielen konnten.


Der Anleger wird den Fonds bevorzugen, der diese Rendite mit der geringeren Schwankungsbreite während der Wertentwicklung erzielt hat. Auf dem Weg zur Erzielung der Rendite hat derjenige Fonds mit der geringeren Schwankung also weniger „gezittert“.


In diesem Fall fällt die Entscheidung daher recht leicht. Muss der Anleger jedoch zwischen Fonds mit einer unterschiedlichen Rendite wählen, welche zusätzlich zweierlei Volatilitäten aufweisen, dann gibt die Sharpe Ratio die notwendige Hilfestellung.


Jensens Alpha


Gibt die um das Risiko angepasste Überrendite oder Outperformance eines Fonds im Verhältnis zu seinem Vergleichswert, also zu seiner Benchmark, an.


An dieser Kennzahl kann ein Anleger ablesen, um wie viel besser oder schlechter sich ein Fonds im Jahresdurchschnitt im Vergleich zu seinem Vergleichswert entwickelt hat, ohne dass sich für den Anleger das Risiko erhöht hätte.


Je höher das Jensens Alpha also ist, desto höher ist die Überrendite des Investmentfonds. Ein Faktor von beispielsweise von 5 Prozent bedeutet, dass der Fonds bei gleichem Risiko pro Jahr 5 Prozent mehr Rendite als der Vergleichswert erwirtschaftet hat.


Das Jensens Alpha gilt daher als Maßstab für die Leistung eines Fondsmanagements, da es den Teil der Rendite ausweist, der vom Markt unabhängig ist.


Treynor-Maß (auch als „Treynor Ratio“ oder „Reward-to-Volatility“ bezeichnet)


Das Treynor-Maß beschreibt das Verhältnis der Überschussrendite eines Fonds zu seinem Beta-Faktor, sprich zum Risiko des Fonds im Vergleich zum Risiko des Vergleichswertes.


Dazu wird die Sharpe Ratio des Fonds ins Verhältnis zum Beta-Faktor gesetzt. Ein Anleger wird unter sonst gleichen Rahmenbedingungen den Fonds mit dem höheren Treynor-Maß bevorzugen, da dessen Rendite unter vergleichsweise Index-korrelierten Schwankungen zustande kam.


Ein negatives Treynor-Maß lässt sich hingegen nicht interpretieren und hat keine Aussagekraft.


Für einen Vergleich von zwei Portfolios, die nicht aus Wertpapieren des gleichen Marktes bestehen, sollte die Sharpe Ratio herangezogen werden, da die Schwankungsempfindlichkeit eines Portfolios zum jeweiligen Markt den Beta-Faktor der Treynor-Ratio beeinflusst.


Die Sharpe Ratio bezieht sich dagegen auf den Marktzins.


Information Ratio


Die Information Ratio gibt die aktive Rendite eines Fonds im Vergleich zum aktiven Risiko an. Diese Kennzahl errechnet sich, indem man die relative Rendite durch das Risiko teilt, welches im sogenannten Tracking Error festgelegt wird.


Der Tracking Error stellt dar, wie sich der Wert des ausgewählten Fonds im Vergleich zum Wert des Referenzindex entwickelt. Je niedriger der Tracking Error, umso ähnlicher entwickeln sich der Wert des ausgewählten Fonds und der Referenzindex.


Doch zurück zur Information Ratio: Diese bildet – unter Bezugnahme des Tracking Error – daher die Performance ab, die das Fondsmanagement erwirtschaftet, indem es von Referenzindex abweicht.


Diese Kennzahl gilt als Kennziffer, um die Qualität eines Fondsmanagements zu bewerten. Ein Anleger wird daher bei zwei vergleichbaren Fonds denjenigen Fonds wählen, der die höhere Information Ratio hat, da Abweichungen vom Vergleichsmarkt profitabler sind.