Die BaFin wurde erst 2002 ins Leben gerufen – Gab es davor Blackmonday?
Mit “Black Monday”, zu Deutsch “Schwarzer Montag”, verbindet man in der Finanzwelt gemeinhin den 19. Oktober 1987. An diesem Tag kam es weltweit zu einem weitgehend unerwarteten Börsencrash. So verloren die US-Märkte an jenem besagten Tag mehr als 20 %. Knapp ein Viertel der Marktkapitalisierung oder 500 Milliarden Dollar lösten sich in nur sechseinhalb Stunden in Luft auf. Zwei der Hauptfaktoren, die zur Schwere des Crashs am Schwarzen Montag beitrugen, waren der computergestützte Handel und die Handelsstrategien von Portfolioversicherungen, die Aktienmarktportfolios durch den Leerverkauf von Futures-Kontrakten auf den S&P 500 Index absicherten.
Wie stand es um die Wirtschaft in den Jahren vor 1987?
Die US-Wirtschaft befand sich in den frühen 80er Jahren in einer Erholungsphase. Konzerne schwelgten in Übernahmefantasien, befeuert durch Washingtons Begünstigungen für Akquisitionen. Investoren stürzten sich euphorisch auf jeden neuen Börsengang, in der Hoffnung auf eine Wiederholung der ersten IPO-Sensation aus dem Silicon Valley, Apple.
Die Gewinne konnten jedoch längst nicht mehr mit den Aktienkursen mithalten. Die Schere zwischen Kurs- und Buchwerten wurde immer größer.
In den Jahren 1985/86 begann die Wirtschaft langsam abzukühlen, welches sich in erster Linie durch einen Rückgang des Wirtschaftswachstums und der Inflation bemerkbar machte.
Der amerikanische Index Dow Jones verzeichnete dennoch in den ersten acht Monaten des Jahres 1987 einen Zuwachs von satten 44 %. So notierte der Dow Jones auf einem Rekordhoch von 2.722 Punkten.
Wie kam es zum Black Monday?
Tatsächlich gab es keinen eindeutig festzumachenden Auslöser für den Black Monday. Der Crash kam sozusagen fast aus heiterem Himmel.
Bis heute ist es umstritten, welche Faktoren zu dem Ausverkauf beigetragen haben könnten.
Eine Kombination aus einem fallenden Dollar, steigenden Zinsen und gleichzeitig einem hohen Handelsdefizit von 15,7 Milliarden US-Dollar hatte bereits in der Woche vor dem Black Monday zu starken Verkäufen am Aktienmarkt geführt.
Mit der Eröffnung der asiatischen Aktienmärkte nach dem Wochenende setzte sich der Ausverkauf an den Börsen am Montag, dem 19. Oktober 1987 fort. Dieser Abverkauf beschleunigte sich nach der Eröffnung der Londoner Börse weiter.
Die Welle an Verkäufen kam ins Rollen – und verselbständigte sich. So mussten die Anleger miterleben, wie der Dow Jones innerhalb eines Tages 22,61 % verlor und auf 1738 Punkte fiel.
Unter Verdacht geriet im Nachhinein auch schnell die neu eingeführte Computertechnik an der Wall Street. So wird gemutmaßt, dass die Banken ihren automatischen Verkaufsprogrammen zu sehr vertrauten und eine menschliche Kontrolle der neuen Automatismen ausblieb.
Wie entwickelte sich die Weltwirtschaft in den Jahren nach 1987?
Die meisten Zentralbanken lockerten in Folge des Black Monday ihre Geldpolitik und verhalfen so der Weltwirtschaft zu neuem Wachstum. Eine Rezession setzte aufgrund des Black Monday nicht ein.
Die US-Wirtschaft konnte Ihren Wachstumszyklus noch drei weitere Jahre fortsetzen. Auch der Dow Jones erreichte im Frühjahr 1989, also rund 18 Monate nach dem größten Tagesverlust aller Zeiten, wieder sein altes Allzeithoch von 2.722 Punkten.