Quartalsbericht Q1/2025

Tech-Korrektur, Wahljahr und die Rückkehr der Volatilität

Tech-Korrektur, Wahljahr und die Rückkehr der Volatilität

Dieser Quartalsbericht bezieht sich auf den Stand zum 31. März 2025. Der Bericht analysiert die Entwicklungen und Herausforderungen im ersten Quartal dieses Jahres und gibt zum Schluss einen Ausblick auf die sich verändernden Marktbedingungen ab April 2025. Insbesondere werden die Auswirkungen politischer und wirtschaftlicher Veränderungen sowie geldpolitische Entscheidungen beleuchtet.

Das erste Quartal 2025 war von einer wieder zunehmenden Volatilität an den Kapitalmärkten geprägt. Politische Entwicklungen, insbesondere der Amtsantritt des US-Präsidenten Donald Trump, die Anzeichen einer wirtschaftlichen Abkühlung in mehreren Industriestaaten sowie geldpolitische Kurswechsel sorgten für ein herausforderndes Marktumfeld. Während die US-Börsen unter Druck standen, zeigten sich europäische und asiatische Märkte teilweise stabil. Die Europäische Zentralbank leitete angesichts der gesunkenen Inflation erste Zinssenkungen im neuen Jahr ein, während sich die US-Notenbank für eine Zinspause entschieden hat. Mit der aktuellen Zinspause reagiert die FED auf den leichten Inflationsanstieg im Januar.

Unsere Ginmon Anlagestrategien zeigten sich in diesem Umfeld stabil. Die breite Diversifikation über verschiedene Regionen und Anlageklassen bewährte sich erneut und schützte vor den stärkeren Kursverlusten einzelner Regionen oder Sektoren. In diesem Bericht beleuchten wir die aktuelle Entwicklung unserer Strategien, ordnen die geldpolitischen Impulse ein und analysieren die globalen Markttreiber, die für Anleger jetzt besonders relevant sind.

In diesem Quartalsbericht geht es um die folgenden 3 Themen:

  • Performance: Rückblickend erzielte unsere Strategie mit dem höchsten Aktienanteil, „Global 10“, im Jahr 2024 eine Rendite von über 15,7 % und unterstrich damit erneut ihre langfristige Stärke. Auch im ersten Quartal 2025 zeigte sie sich trotz spürbarer Verluste an den US-Börsen vergleichsweise stabil: Mit -1,14 % entwickelte sie sich besser als viele globale Benchmarks – etwa der MSCI World mit -2,80 %. Insgesamt beläuft sich die kumulierte Rendite von „Global 10“ seit ihrer Auflage im Jahr 2016 auf 108,77 % – ein Beleg für die langfristige Wirksamkeit unserer wissenschaftlich fundierten Investmentstrategie.

    Die defensivere Strategie „Global 5“ konnte sich im ersten Quartal ebenfalls behaupten und begrenzte den Rückgang auf -0,55 %. Sie verdeutlicht damit die stabilisierende Wirkung ausgewogener Allokationen verschiedener Anlageklassen. 

  • Inflation und Zinspolitik: Zu Beginn des Jahres 2025 setzte sich der Inflationsrückgang in der Eurozone fort, während die US-Teuerungsrate nach einem Anstieg im Januar im weiteren Quartalsverlauf wieder nachgab. In Reaktion darauf leitete die Europäische Zentralbank eine erste Zinssenkung ein, während die US-Notenbank abwartet. Wir zeigen, welche geldpolitischen Maßnahmen im ersten Quartal 2025 getroffen wurden und welche Implikationen sich für Kapitalmarktanleger ergeben.

  • Globale Impulse: Das Marktumfeld im ersten Quartal 2025 war geprägt von geopolitischen Spannungen und politischen Umbrüchen. Die Neuwahlen in Deutschland führten zu einer veränderten politischen Landschaft. Zudem kam es zu einer deutlichen Sektorrotation an den Finanzmärkten, insbesondere zulasten hochbewerteter US-Technologieaktien.

    Zum Ende des Quartals kündigte die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump umfangreiche Strafzölle an, die mit Beginn des zweiten Quartals in Kraft traten.

Wie haben sich unsere Strategien entwickelt?


Unsere Anlagestrategien blickten auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Besonders unsere Strategie Global 10 erzielte mit 15,7 % eine starke Jahresrendite, während auch der geldmarktnahe Ginmon TopZins mit einer Rendite von 3,7 % vor Kosten eine solide Alternative zu klassischen Zinsprodukten bot. 

Nach diesem starken Vorjahr änderte sich das Marktumfeld zu Beginn des Jahres 2025 jedoch spürbar. Zunehmende Volatilität, ausgelöst durch politische Neuausrichtungen, eine deutliche Korrektur insbesondere bei hoch bewerteten US-Technologiewerten und die Ende März angekündigten Zölle der US-Regierung, stellte die Widerstandsfähigkeit vieler Anlageklassen auf die Probe.

Gerade in diesem herausfordernden Umfeld zeigte sich die Stärke und Resilienz des Ginmon Ansatzes: Unsere global diversifizierten Strategien bewiesen ihre Robustheit. Während der technologielastige NASDAQ 100 Index im ersten Quartal um ganze -13,66 % einbrach und auch der breite US-Markt, gemessen am S&P 500, deutliche Verluste von -9,50 % hinnehmen musste, begrenzte unsere wachstumsorientierte Strategie Global 10 den Rückgang auf -1,14 %.

Etwas stabiler agierte die defensivere Variante Global 5. Mit einem minimalen Rückgang um lediglich -0,55 % konnte sich diese Strategie nahezu behaupten und unterstrich damit die stabilisierende Wirkung einer ausgewogeneren Asset Allokation in turbulenten Marktphasen.


Mit diesen Ergebnissen haben sich beide Ginmon Strategien nicht nur von den stark gefallenen US-Indizes abgekoppelt, sondern auch den globalen Vergleichsindex MSCI World, der im gleichen Zeitraum -2,80 % verlor, hinter sich gelassen. Diese Entwicklung bestätigt erneut, wie wichtig ein disziplinierter, breit gestreuter und auf wissenschaftlichen Faktoren basierender Investmentansatz ist. Gerade wenn einzelne Märkte oder Sektoren, wie zuletzt der zuvor hochgelobte US-Tech-Sektor, unter erheblichen Druck geraten, spielt die globale Diversifikation ihre schützende Wirkung aus und trägt maßgeblich zur Stabilisierung des Gesamtportfolios bei.

Die langfristige Betrachtung unterstreicht den Erfolg unserer Strategie: Seit Auflage im Jahr 2016 beläuft sich die kumulierte Rendite von Global 10 auf 108,77 % zum 31.03.2025. Damit hat sich das investierte Kapital unserer Anleger mehr als verdoppelt – trotz zahlreicher externer Schocks wie der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und auch der jüngsten Korrektur im Technologiesektor. 


Diese Entwicklung zeigt, dass sich ein disziplinierter, regelbasierter Investmentansatz langfristig auszahlt – auch in einem zunehmend volatilen Marktumfeld. Besonders in Phasen mit starker Sektorrotation und politischer Unsicherheit zeigt sich die Stärke eines global diversifizierten und faktororientierten Portfolios.


Wie geht es mit Inflation und Zinsen weiter?

Die Inflationsraten sind sowohl in Europa als auch in den USA im ersten Quartal weiter zurückgegangen. Laut OECD lagen die Teuerungsraten bis Ende des ersten Quartals 2025 bisher bei 2,2 % in der Eurozone und 2,8 % in der USA.


Diese Entwicklung ermöglichte der Europäischen Zentralbank, im ersten Quartal eine erste Zinssenkung auf 2,50 % vorzunehmen. Die US-Notenbank Fed hingegen hat sich im Januar für eine Zinspause entschieden, deutete aber eine Lockerung im Sommer 2025 an, sofern sich die wirtschaftliche Dynamik weiter abschwächt.

Zinssenkung


Aktuelle Projektionen zeigen, dass die Zinsen in der Eurozone noch dieses Jahr bei 2 % verharren könnten. Dies wäre eine Rückkehr zu einem „normalen“ Zinsumfeld mit einem Realzins (nach Abzug der Inflation) nahe null. Ein solches Zinsniveau zwingt Anleger, mittel- bis längerfristige Liquidität produktiv am Kapitalmarkt zu investieren, um eine positive Realverzinsung zu erzielen.


Die Zinsstrukturkurven beginnen sich zu normalisieren, die zuvor invertierten Verhältnisse flachen sich zunehmend ab. Damit entsteht für Kapitalmarktanleger ein Umfeld, in dem Zinsprodukte und Aktien wieder im Wettbewerb um Anlegergelder stehen. Doch insbesondere für langfristige Anleger bleiben breit gestreute Aktieninvestments attraktiv – nicht zuletzt aufgrund der nach wie vor niedrigen Realzinsen.


Genau an diesem Punkt setzt unsere Anlagestrategie an: Sie ermöglicht es, überschüssige Liquidität systematisch und global diversifiziert zu investieren – mit dem Ziel, auch in einem Niedrigzinsumfeld reale Erträge zu erzielen.


Was bewegt die Märkte

Wahljahr, geopolitische Unsicherheiten und wachsender Protektionismus


Im ersten Quartal 2025 wurde die Marktstimmung stark von politischen Unsicherheiten und protektionistischen Tendenzen beeinflusst. US-Präsident Donald Trump kündigte Ende März umfassende Strafzölle auf Importe aus China, Mexiko und der Europäischen Union an. Obwohl die Maßnahmen erst ab dem zweiten Quartal greifen sollen, reagierten die Finanzmärkte bereits spürbar auf die Ankündigungen.


Viele Marktteilnehmer preisten mögliche wirtschaftliche Folgen frühzeitig ein, was insbesondere in exportorientierten Sektoren zu deutlicher Verunsicherung und erhöhter Volatilität führte.


Im Gegensatz dazu verzeichneten europäische Märkte, insbesondere der DAX, eine starke Entwicklung. Neben der Aussicht auf EU-Investitionsprogramme spielte dabei auch die attraktivere Bewertung europäischer Aktien eine Rolle, die im Vergleich zu vielen US-Titeln als deutlich günstiger gelten. Der DAX legte im ersten Quartal um 11,32 % zu, während der S&P 500 einen Rückgang von 8,10 % verzeichnete.


Die Ankündigung umfassender US-Strafzölle zum Quartalsende dürfte den geopolitischen Druck im nächsten Quartal nochmals erhöhen – ein Thema, das wir im Ausblick näher beleuchten.


Unabhängig davon zeigt sich: Nicht nur externe Rahmenbedingungen, sondern auch ein konsequentes, regelbasiertes Portfoliomanagement trägt wesentlich zur Stabilität in unsicheren Marktphasen bei.


Im Rahmen unseres antizyklischen Investmentansatzes erfolgt bei Ginmon ein tägliches Rebalancing, um die strategische Allokation in den Portfolios unserer Kunden verlässlich beizubehalten. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass Marktbewegungen automatisch ausgeglichen werden, ohne emotionales Eingreifen. Gerade in Phasen erhöhter Volatilität ist dieser systematische Ausgleich zentral, um Risiken zu kontrollieren und Chancen langfristig zu nutzen.


Sektor- und Faktorrotation prägt das Quartal


An den Aktienmärkten fand im ersten Quartal 2025 eine markante Umschichtung statt: Investoren kehrten überbewerteten Wachstumswerten den Rücken und richteten ihren Fokus verstärkt auf fundamental solide, günstiger bewertete Unternehmen. Value-Aktien und defensive Sektoren erwiesen sich als deutlich widerstandsfähiger gegenüber den Turbulenzen an den Märkten.


Die beigefügte Grafik verdeutlicht das veränderte Sentiment eindrucksvoll: Während der Nasdaq 100 um 12,3 % fiel, legte der MSCI World Value Index um 3,0 % zu – eine Renditedifferenz von über 15 Prozentpunkten innerhalb eines Quartals.


Diese Entwicklung zeigt, dass Preissensibilität für viele Anleger wieder an Bedeutung gewinnt. Bewertungsniveaus werden kritischer hinterfragt, und substanzstarke Titel mit attraktivem Chance-Risiko-Profil rücken stärker in den Mittelpunkt.


Unser Fokus bei Ginmon auf evidenzbasierte Faktoren wie Value und Size hat sich in diesem Umfeld besonders bewährt – und einmal mehr zur Stabilität unserer Anlagestrategien beigetragen.


Blick nach vorn: Politische Neuausrichtung und globale Volatilität


Nach dem Wahlsieg von Donald Trump im November 2024 kündigte die US-Regierung zum Ende des ersten Quartals weitreichende Strafzölle auf Importe aus China, Mexiko und Europa an. Die geplanten Maßnahmen führten unmittelbar zu starken Marktreaktionen in sensiblen Sektoren: In einzelnen Sektoren kam es zu Kurseinbrüchen von über 10 % innerhalb weniger Handelstage. Solche politischen Eingriffe verdeutlichen, wie schnell sich Marktbedingungen durch geopolitische Entscheidungen verändern können und wie schwer sich deren kurzfristige Auswirkungen prognostizieren lassen.


Auch in Deutschland kam es im Februar 2025 zu Neuwahlen. Nach dem Wahlsieg der Union und den anschließenden Koalitionsverhandlungen mit der SPD wurde am 09.04.2025 der Koalitionsvertrag vorgestellt. Die damit verbundene politische Neuausrichtung dürfte in den kommenden Monaten insbesondere im Bereich der Investitions- und Steuerpolitik konkrete wirtschaftliche Auswirkungen entfalten.


Politische Umbrüche erhöhen die Unsicherheit an den Märkten, unabhängig von ihrer Richtung. Langfristig orientierte Anlagestrategien mit globaler Diversifikation bieten in solchen Phasen Stabilität. Eine strategisch ausgewogene Asset Allokation bleibt auch in einem zunehmend unübersichtlichen Umfeld der verlässlichste Weg, um Risiken zu streuen und Chancen systematisch zu nutzen.

Fazit


Das erste Quartal 2025 war geprägt von politischen Umbrüchen, zunehmenden protektionistischen Maßnahmen, geldpolitischen Weichenstellungen und deutlichen Marktbewegungen zwischen Sektoren und Bewertungsfaktoren. In diesem herausfordernden Umfeld haben sich die Anlagestrategien von Ginmon erneut als stabil erwiesen.


Unser regelbasierter, wissenschaftlich fundierter Investmentansatz, kombiniert mit einer globalen Diversifikation über verschiedene Anlageklassen, hat dazu beigetragen, Portfolios vor übermäßiger Volatilität zu schützen. Die systematische Herangehensweise bewährt sich insbesondere in unsicheren Marktphasen als verlässlicher Rahmen.


Unsere Empfehlung für Sie:

  1. Strategisch investiert bleiben: Halten Sie an Ihrem Anlageziel fest und vermeiden Sie emotionale Reaktionen auf kurzfristige Marktereignisse.

  2. Einstieg nutzen: Für Kapital, das aktuell mittel- bis langfristig zur Verfügung steht, bietet der gegenwärtige Markt ein attraktives Einstiegsumfeld – nicht zuletzt vor dem Hintergrund gesunkener Zinsen und verbesserter Bewertungsperspektiven.

Auch in bewegten Zeiten bleibt also der beste Weg: strategisch denken, diszipliniert investieren und gelassen bleiben.


Wenn Sie Ihre Anlagestrategie überprüfen oder zusätzliches Kapital investieren möchten, steht Ihnen unser Team jederzeit gerne zur Verfügung.

Die Inhalte dieses Artikels stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Dieser Artikel ersetzt keine Rechts- oder Steuerberatung und dient ausschließlich Diskussionszwecken. Die in diesem Artikel vertretenen Meinungen stellen die aktuelle Einschätzung von Ginmon dar, die sich ohne vorherige Ankündigung ändern kann. Ginmon übernimmt keine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der dargestellten Informationen. Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Geldanlagen am Kapitalmarkt sind mit Risiken verbunden. Bitte lesen Sie unseren Risikohinweis.